Vesting

Der Anfang meiner Arbeit ist die Begegnung mit Dingen: Überall im Alltag, auf Dachböden, in Kellern, im Haushalt, in der Arbeitswelt entdecke ich weggelegte und ausrangierte Gegenstände, die in ihrer sinnlichen Präsenz Assoziationen hervorrufen. Es funkt zwischen Subjekt und Objekt: eine diffuse Ahnung, ein Wiedererkennen lenkt die Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand und macht ihn zum Fundstück. Frei vom ursprünglichen Verwendungszweck betrachtet, regt es zum Fantasieren an. Finden verlangt die Fähigkeit, vom Gebrauchsaspekt des Gegenstandes abzusehen. Isoliert entwickelt das Fundstück ein Eigenleben, seine Schönheit in Material und Form wird sichtbar, es entfaltet seine Poesie.

Nach dem Finden sammle ich. Ich isoliere ein Fundstück aus seiner Umgebung und trage es in mein Atelier. Dort lasse ich es sich vermehren: Es entsteht eine Ansammlung. Der gestalterische Prozess beginnt, indem die Fundstücke einen »neuen Rahmen« erhalten: ein Sockel, ein Podest, eine Säule, eine alte Schublade oder Kiste.

Bei der Herstellung meiner Objekte lebe ich aus der Fülle heraus, arbeite mit Ansammlung, Wiederholung und Reihung. Ich gebe den Gegenständen einen Zusammenhang und Rhythmus. Neugier, sinnliche Erfahrung und die Erklärung der Welt können stattfinden. Eigene Erfahrungen und Assoziationen kommen auf: ein Déjà-vu, ein Schmunzeln …